Die Ringstraße des Proletariats

Das Gegenprogramm zum innerstädtischen Prachtboulevard macht weltweit Schule
Bei dieser Führung können wir sehr gut die einzelnen Baustile des Roten Wien von den Anfängen 1916 über die Zwischenkriegszeit 1925 bis in die Nachkriegsjahre der Besatzungszeit vergleichen. Auch die wiener Architektur- und Kunstgeschichte wird dabei nicht zu kurz kommen. Entlang des Margaretengürtels reihen sich diese „Volkswohnpaläste“, oder auch die „Versaille der Arbeiter“ genannten Riesengebäude wie eine Perlenkette aneinander an. Dort wo früher ein Heu- und Strohmarkt gewesen war, fanden mehrere tausend Wienerinnen und Wiener ein neues Zuhause. An oder zwischen den Gebäuden findet man immer wieder Kunstwerke von bekannten Künstlern wie Margarete Hanusch oder Fritz Wotruba. Ein deutliches Zeichen der Arbeiterinnen und Arbeiter ist sicherlich der Reumannhof mit seinen Arkaden, Laubengängen und Pavillons. Der Architekt Hubert Gessner, ein Schüler von Otto Wagner, schaffte wie sein Lehrer ein Gesamtkunstwerk. Alles passt zusammen. In den Gittertoren, Geländer, Zäune und Lampen finden sich die selben Stilelemente wie an der Fassade, Stiegengeländer und Namensschildern. Auch Majolika-Rosetten, Ranken- und Füllhornmotive wie bei den Prachtbauten an der Linken Wienzeile sind an der Außenfasse an einem anderen „Gemeindebau“ angebracht.
Alle diese Bauten waren ein krasser Gegensatz sowohl zu den oft miserablen Mietskasernen mit ihren Bassena-Wohnungen, als auch zu den großbürgerlichen Prachbtwohnabauten an der Ringstraße. Machen Sie mit uns diese Zeitreise durch die „Ringstraße des Proletariats“.
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